Aktuelles
Beim Plenum 2023 haben wir über Konsequenzen der Staatenprüfung diskutiert
„So machen wir Politik: Verschiedenheit mit Respekt“

Von den erschreckenden Ergebnissen der Staatenprüfung bis zur fehlenden Barrierefreiheit in ländlichen Gebieten reichten unsere Themen beim diesjährigen Plenum. Martina Puschke vom Weibernetz e.V. stellte den NRW-Frauen vor: Das waren die wichtigsten Ergebnisse der Prüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland.
Ihr Fazit: „Die Prüfung hat ergeben: Die Belange von Mädchen und Frauen mit Behinderung finden immer noch nicht ausreichend Berücksichtigung. Egal, ob es um Partizipation im Gewaltschutz, Barrierefreiheit in der Frauen-Hilfe oder um die Erhebung von Daten in der Wissenschaft geht.“
Netzwerk-Frauen aus ganz NRW, von Aachen bis Minden, nahmen am Plenum teil, vor Ort in Essen oder digital. Manche Frauen waren erstmals seit Corona wieder dabei. Dabei gab es diesmal viele Schwierigkeiten bei der Anreise: von der Sperrung einer Bahnstrecke und defekten Zug-Toiletten bis hin zu verschlossenen Aufzügen im Parkhaus.
„Barrierefreiheit ist die Grundlage von allem, ob Wohnen, Arbeiten, Gesundheit oder Ehrenamt und Freizeit,“ so drückte es eine der Teilnehmerinnen aus und alle stimmten ihr zu. Dabei die Frauen beim Plenum auch anscheinend kleine Probleme mit großen Auswirkungen benannt, wie die Stufe vor der neuen örtlichen Poststelle.
Wie können wir die Verhältnisse ändern, im eigenen Leben und in der Gesellschaft? Martina Puschke stellt den langen Weg des Weibernetzes bis zur Einrichtung des Amts der Werkstatt-Frauenbeauftragten vor: ein echtes Mutmach-Beispiel auf Bundesebene. Ein anderes wichtiges Beispiel aus unserem Alltag war der Kampf einer Netzwerk-Frau für die Kostenübernahme ihres Handbikes. Die Netzwerk-Frauen tauschten und sammelten viele Tipps zum Durchhalten.
“Wir sind so unterschiedlich im Blick auf unsere Behinderung, unsere Geschichte, Bildung, Beruf oder Familienstand: Wenn wir einander mit Respekt zuhören, ist auch das schon Politik – und wir finden gemeinsame Themen, Tipps und Forderungen!“ erklärte Sprecherin Claudia Seipelt-Holtmann. Im Blick auf das große Thema Barrierefreiheit ergänzte Gertrud Servos: „Wir müssen leider immer wieder fordern und nachhaken, deshalb erinnere ich jede Frau daran: Auch wenn deine Forderung nicht umgesetzt wird – du bist es wert!“
Fachtag von unserem Projekt "Sicher, Stark und Selbstbestimmt – vernetzt!"
Weiblich, behindert, Gewalt erlebt – und dann? Beratung und Therapie ohne Barrieren

Wir laden am 31. Oktober 2023 ein in das Haus der Technik in Essen (und hybrid)!
Die vollständige Einladung und das Programm findet ihr hier.
Wir fordern beim Plenum 2023: Da geht noch was!
Gleichberechtigt leben? Mit Beeinträchtigung?

Unser diesjähriges Plenum findet statt am Samstag, 30.9. von 10 bis 16:00 Uhr in Essen.
Bei uns können Menschen mit Behinderung gleichberechtigt und selbstbestimmt leben.
Aber auch in NRW ist viel los, deshalb berichten die Netzwerk-Sprecherinnen:
Hier waren wir aktiv für euch.
Andere Aktionen haben Netzwerkfrauen und das Team vom Netzwerkbüro durchgeführt.
Dein Job für mehr Inklusion!

Ihr wollt Selbstbestimmung und Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in NRW voranbringen? Dann bewerbt euch bis zum 30. September als Referent*in (m/w/d) zur Leitung der LBR-Geschäftsstelle in Düsseldorf.
LBR ist die Abkürzung für „Landesbehindertenrat NRW e.V.“.
Der LBR ist der Spitzenverband der Selbsthilfeorganisationen und Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderung und Menschen mit chronischen Erkrankungen.
Auch wir sind Mitglied im LBR.
Netzwerk-Sprecherinn Claudia Seipelt-Holtmann ist aktuell stellvertretende Vorsitzende.
Der LBR macht Behindertenpolitik in NRW.
Als Referent*in der Geschäftsstelle unterstützt ihr diese Arbeit:
Ihr bereitet politische Stellungnahmen z.B. zu Gesetzesentwürfen vor, und koordiniert die Arbeit daran, bis zum Versand an Ministerien oder Landtag.
Ihr koordiniert die Arbeitskreise und Gremien und unterstützt den Vorstand bei der Vertretungsarbeit.
Ihr seid verantwortlich für die Vor- und Nachbereitung der LBR-Gremien, insbesondere Vorstand und Delegiertenversammlung.
Dazu gibt es noch coole Aktionen, z.B. zum 5.5., und Pressearbeit oder Social Media …
Mehr Informationen zur Stellenanzeige findet ihr auf Website des Rates:
https://landesbehindertenrat-nrw.de/aktuelles/stellenanzeige-referentin-referenten-m-w-d-zur-fuehrung-der-geschaeftsstelle/
Sexualisierte Gewalt in Einrichtungen endlich ernst nehmen!

In Ennepetal wurde Ende Juli ein Demenzpfleger wegen des Verdachts auf schwere sexualisierte Gewalt gegen mindestens neun Frauen mit Demenz festgenommen. Vor diesem Hintergrund fordert das Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW (Netzwerk NRW) von der nordrhein-westfälischen Landesregierung weitere Maßnahmen, um die Schutzlücke für Frauen mit Behinderungen zu schießen.
„Wir fordern klare Signale vom Sozial-, Gleichstellungs- und Justizministerium: Frauen und Mädchen mit Behinderung sind keine ‚geborenen Opfer‘. Unser Recht auf Selbstbestimmung und Sicherheit gilt überall, ob in Wohneinrichtungen, in der Schule, in der Familie oder in der Freizeit,“ erklärte Netzwerk-Sprecherin Claudia Seipelt-Holtmann. Das Netzwerk NRW engagiert sich seit Jahren für eine bessere Vernetzung der Frauenhilfestruktur vor Ort mit dem institutionellen Gewaltschutz in Einrichtungen der Behindertenhilfe.
„In Wohneinrichtungen fehlt oft das Wissen zu sexualisierter Gewalt, Anzeichen, Hilfemöglichkeiten und Umgang mit den Folgen“, erklärte Netzwerk-Sprecherin Gertrud Servos. „Zudem brauchen wir ein gesellschaftliches Zeichen an mögliche Täter: Jede sexualisierte Gewalt wird hart bestraft!“
Die Netzwerk-Sprecherinnen verweisen auf das Projekt „Sicher, Stark und Selbstbestimmt – vernetzt!“ Das Projekt stärkt beispielhaft die Kooperation von stationären Einrichtungen mit lokalen Hilfsangeboten sowie die Selbstvertretung von Frauen in Werkstätten. Ziel ist es, Frauen mit Behinderung besser vor Gewalt zu schützen.
Das NetzwerkBüro wurde mit dem Preis "Rheinlandtaler" des LVR ausgezeichnet
„Wir leben lieber selbstbestimmt!“

Unser NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW hat einen Preis erhalten. Wir wurden mit dem LVR-Rheinlandtaler in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet – ein Zeichen für die Wertschätzung der Arbeit für mehr Selbstbestimmung und gegen Gewalt.
Bei der Verleihung in Köln lobte die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Karin Schmitt-Promny, unser Prinzip „zwei Strukturen – ein Ziel“. Das NetzwerkBüro unterstützt ja seit 1996 die Arbeit des ehrenamtlichen Netzwerks Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW. Zusammen leisten wir einen „herausragenden Beitrag zur Sichtbarkeit, Beteiligung und Stärkung von Frauen mit Behinderung und chronischer Erkrankung“, wie wir in der Lobrede gehört haben.
Auch Peter Gabor vom Landesbehindertenrat NRW hat uns gelobt: Er betonte die aktive Rolle von Netzwerk und NetzwerkBüro in der landesweiten Gewaltschutzarbeit. Besonders in der Landesinitiative Gewaltschutz habe die Vorarbeit durch das NetzwerkBüro das gemeinsame Auftreten der Selbstvertretung gefördert.
Das NetzwerkBüro hat eine Lotsenfunktion für einzelne Frauen, verbreitet Informationen sowie gute Beispiele und unterstützt die politischen Stellungnahmen des Netzwerks. „Als multiprofessionelles Team zeigt das NetzwerkBüro schon seit vielen Jahren, dass individuelle Beeinträchtigungen bei den richtigen Rahmenbedingungen in der Arbeit zur Stärke werden können,“ erklärte Dr. Monika Rosenbaum stellvertretend für das Team vom NetzwerkBüro. Sie benannte aber auch klar die Grenzen der eigenen Arbeit. So hat das Team vom NetzwerkBüro zum Beispiel nur begrenzte Hilfsmöglichkeiten für Opfer von Gewalt. „Wenn eine Anruferin mit Gewalterfahrung am Ende des Gesprächs ohne Tränen sprechen kann, ist das für uns oft schon ein Erfolg,“ sagte Monika Rosenbaum. Aus diesem grund ist uns die Vernetzung so wichtig, gerade mit Hilfsangeboten im Gewaltschutz!
Netzwerk-Frauen nach dem Protesttag
„Tragt unsere Forderungen in die Gremien!“

„Gute Gespräche sind wichtig, aber jetzt tragt unsere Forderungen in die Gremien und Verwaltungen: ob zur inklusiven Bildung oder zur Barrierefreiheit im Bauen und Wohnen, in Mobilität und Gewaltschutz!“ Dazu ruft das Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW im Rückblick auf den Protesttag am 5.5.2023 die Landespolitiker*innen auf.
NRW-Landtagspräsident André Kuper hatte zum parlamentarischen Frühstück im Landtag zusammen mit dem Landesbehindertenrat NRW (LBR) eingeladen. Weitere Abgeordnete sprachen im Anschluss in der Bürgerhalle mit Selbsthilfe und Interessenvertretung der Menschen mit Behinderung, darunter auch mit uns Frauen aus Netzwerk und NetzwerkBüro.
Wir hatten im Landtag eine Stadt aus Lego- und anderen Klemmbausteinen rund um Barrierefreiheit und Vielfalt aufgebaut. Allen Minister*innen und Abgeordneten haben wir am Stand passende Forderungskärtchen übereicht, z.B. zu „Wohnen und Mobilität: Barrierefrei und bezahlbar!“ oder „Bildung für alle: Inklusiv und lebenslang!“
„Wir haben am Protesttag viele gute Gespräche mit Abgeordneten verschiedener Parteien geführt.“ erklärte Netzwerksprecherin und LBR-Vorstandsmitglied Gertrud Servos. „Jetzt müssen die Abgeordneten die Themen zurück in ihre Fraktionen, aber auch in all ihre Ausschüsse und weiteren Gremien tragen, denn Inklusion und Gleichstellung sind Querschnittsthemen!“
Forderungen zum 5. Mai
Netzwerk-Frau aus Essen sucht kreative Hände

Am 5. Mai ist der „Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“. Aus als Netzwerk-Frauen sind wir an dem Tag aktiv.
Frauen mit Behinderung in NRW fordern zum „One Billion Rising“ integrierte und intersektionale Ansätze im Gewaltschutz
Tanz für Selbstbestimmung!

Anlässlich der weltweiten Tanzaktion gegen Gewalt "One Billion Rising" am 14. Februar forderte das Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW, kurz Netzwerk NRW, schnelle Verbesserungen im Gewaltschutz. Mit integrierten Ansätzen sollen künftig auch Frauen und Mädchen mit Behinderungen, besonders in Wohneinrichtungen und Werkstätten, besser berücksichtigt und erreicht werden.
"Es gibt Gewaltschutzkonzepte in Wohneinrichtungen und es gibt die Hilfestruktur bei häuslicher Gewalt: Beide Bereiche sind aber getrennt. Darum existiert hier eine Schutzlücke und Frauen mit Behinderungen oder Frauen mit Pflegebedarf bleiben nach erlebter Gewalt ohne Hilfe," erklärte Claudia Seipelt-Holtmann, Netzwerk-Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende des Landesbehindertenrates NRW. Das Netzwerk NRW engagiert sich seit Jahren in Kooperationen mit Runden Tischen gegen Gewalt, mit Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen. Es bringt diese Erfahrungen auch in den Gewaltschutz in der Eingliederungshilfe ein. "Wir müssen gerade beim Schutz vor sexualisierter Gewalt die Trennung von Frauenhilfestruktur und Eingliederungshilfe überwinden. Dafür gehen, rollen und tanzen heute, nicht nur in NRW, auch Frauen mit Behinderung: Gegen Gewalt und für mehr Selbstbestimmung!" erklärte Netzwerk-Sprecherin Gertrud Servos.
Zum Tag der Menschen mit Behinderung ruft das Netzwerk NRW auf: Spenden auch Sie für Frauen mit Behinderung in der Ukraine
„Die Angst vor dem Winter überwältigt uns“

Die Situation von Ukrainer*innen mit Behinderung, ob im Land selbst oder seit der Flucht, beschäftigt das Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW (Netzwerk NRW) schon seit Kriegsbeginn. Zum Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember verweist das Netzwerk auf die dramatische Situation vieler ukrainischer Menschen mit Behinderung anlässlich von Krieg, Zerstörung und strengem Winter.
„Unser europäischer Dachverband European Disability Forum, kurz EDF, hat heute in einer dringenden Mail an uns einige aktuelle Probleme der berichtet, wie erhöhte Risiken bei Angriffen, z.B. für Nutzer*innen von Rollstühlen, die noch immer kaum barrierefreie Bunker u.ä. finden, oder für gehörlose Menschen, die die Warnsirenen nicht wahrnehmen,“ erklärt Netzwerk-Sprecherin Gertrud Servos und verweist auf Forderungen des EDF zu gezielter Winterhilfe für Menschen mit Behinderung.
Der ukrainische Dachverband der Behindertenverbände, kurz NAIU, hat Stimmen zur aktuellen Situation gesammelt, darunter folgende:
• „Wir stehen vor kaum vorstellbaren Folgen."
• „Die Angst vor dem Winter überwältigt uns und hindert uns am Leben."
• „Dieser Krieg zerstört das Schicksal unserer Kinder; Kinder mit Behinderungen sind fast vollständig ausgeschlossen von Bildung, von Kommunikation mit Gleichaltrigen und von der Kindheit.
„Wir stehen seit März im Austausch mit den Frauen des Dachverbands der Behindertenverbände, über die Probleme von Geflüchteten mit Behinderung in NRW und die Situation in der Ukraine,“ so die Leiterin des NetzwerkBüros NRW, Dr. Monika Rosenbaum. „Unser gemeinsames Anliegen ist die gynäkologische Versorgung von Frauen mit Behinderung: Wir wollen natürlich weiterhin die Situation der Frauen in NRW verbessern, aber gerade jetzt auch die Kolleginnen in der Ukraine unterstützen.“
Der ukrainische Dachverband sammelt aktuell Geld für barrierefreie gynäkologische Stühle, um eine schnelle, barrierefreie und respektvolle frauenärztliche Versorgung für alle zu ermöglichen. Dies ist angesichts der zahlreichen Berichte von Gewalt an Frauen in der Ukraine und der hohen Zahlen von alten und binnenvertriebenen Frauen mit Behinderung dringend notwendig.
Im Dezember ruft das Netzwerk NRW daher zu Spenden auf. „Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk IBB gGmbH" in Dortmund kooperiert seit Jahren mit dem Dachverband NAIU und hat ein Spendenkonto eingerichtet. Die Spenden mit unserem Stichwort „Frauenhilfe Ukraine“ gehen direkt an den ukrainischen Dachverband und werden zur Unterstützung von Frauen mit Behinderung eingesetzt, ob direkt oder über den Ankauf barrierefreier gynäkologischer Stühle.
Spendenkonto:
IBB gGmbH, Stichwort „Frauenhilfe Ukraine“
Bank für Kirche und Diakonie e.G.-KD-Bank
IBAN: DE69 3506 0190 2100 2110 44
BIC: GENODED1DKD
Unsere ganze Pressemitteilung könnt ihr hier herunterladen: